Mittwoch, 22. Juni 2011

Machtwahn

Heutzutage gilt es als stark, Schwäche zu zeigen. Man lernt es in der Psychotherapie: "Zeigen Sie doch mal Schwäche!" Frauen stehen auf Männer, die Tränen zeigen. Zeitschriften raten, wie erleichtert man doch sei, wenn man mit Nahestehenden offen über seine Probleme spricht. Denn Schwäche sei nicht (mehr) verpönt, stelle keinen Fleck auf der weißen Weste des nach Wunsch erzogenen westlichen Weltkarrieristen mehr dar. Nein, es sei sogar schick, auch mal Träger des besonderen I-Tüpfelchens zu werden, das einem doch, so sagt man, vielmehr Achtung oder zumindest konstruktive Kritik einbringe.

Was anscheinend keiner begreift: Darum geht es gar nicht. Es geht nicht um das hohe Ross, von dem man steigen muss, wenn man offen Schwäche bekundet. Es geht auch nicht um die Angst vor dem Mitleid, das doch heutzutage bei einem Unvollkommenheitsgeständnis niemand mehr erwarten müsse. So viel und oft man auch über die ach-so-positiven Reaktionen auf ein solches spricht - nie wird man diejenige Regung aus der menschlichen Natur heraustreiben können, die notwendigerweise, oft unmerklich zwar, manchmal aber in starker Ausprägung, auftritt, wenn jemand so offensichtlich preisgibt, dass er nicht stets dem autonomen Willen seiner selbst unterliegt, nicht stets und überall die Vernunft im Hause Ich walten lassen kann. Die Aussicht, jemand anderen zu beherrschen, dem irgendwo der Wille fehlt, zumindest partiell willentlich über ihm zu stehen, ist so verlockend, dass ihr keiner widerstehen kann. Natürlich will der Mensch dem Hilfebedürftigen nur helfen - um nach erfolgter Hilfeleistung die Grenzen der Übernahmefähigkeit auszutesten und schleichend die Autonomie des anderen zu untergraben, bis aus dem starken Schwächekundschafter ein im Sumpf der Selbstzweifel staksender Schwächling geworden ist.

Sonntag, 17. April 2011

Das Erbe der westlichen Welt

Pomadige Pöbel, Po auf protzigen Polstern.
Saufen, stopfen, schmatzen, schnelles Sein.
Kratzen, kaufen, konsumieren, kopulieren.
Schlaf und Schminke, Spiel und Sex im Sinn.
Pseudoaltruistische Pro-Ego-Protestler.
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Durch die harte Welt hart werden
die Welt hart machen.
Durch die kantige Welt flach geschliffen werden
die Weltoberfläche flach machen.
Die Tatsachen in den Rissen außer Acht lassen:
In maroder Zufriedenheit langsam zerbröseln
oder ach-so-erwartungswidrig einstürzen.
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Ein entrinnbares Erbe?

Freitag, 15. April 2011

Individuelles Glück

Jeder weiß selbst am besten, was gut tut/angenehm ist/ das Richtige/Beste für sich ist. Z.B. total verdreht/verrenkt inmitten von Müllbergen auf einer schrägen Schaumstoffbahre schlafen
Selbst wenn man von anderen unverschämterweise kopfschüttelnd beobachtet wird...
Natürlich tritt dadurch zuweilen eine Verunsicherung ein. Dann gilt es, diese geschickt zu kaschieren...
... und ein uninteressantes Benehmen an den Tag zu legen.
..., das allerdings ob der natürlichen persönlichen Vorlieben nicht lange durchgehalten werden kann.

Freitag, 1. April 2011

Frühlingsboten

Erwachender Ysop, Estragon, Schnittknoblauch

Baldige Birnbaumblüten

Erster Froschlaich

Katerle Minou, nord(!)deutscher Bärlauch

Donnerstag, 24. März 2011

IGF-1 and dairy products

Quite recently I came across an article in a German apothecary's journal (Apothekenumschau 15.03.2011, p73) stating that dairy products boost human growth factors (Bodo Melnik, dermatologist in Gütersloh). Since I know that there's some controversy (it's at least some covered by some papers) whether there is a correlation of human IGF-1 levels and cancer resp. (in a negative sense) longevity I googled and found a paper stating that dairy products do indeed contain an amount of IGF-1, which can be reduced by a fermentation process as you can find it in yogurt but not in cottage cheese/quark/curd. Here. I actually eat cottage cheese quite often (e.g. for breakfast) because of its saturating effect and its protein content. I know that there's quite little research concerning the influence of bovine IGF-1 in the human body so it's not proven that an extensive consumption of dairy products would even boost my or anyone else's IGF-1 levels. But of course I wonder now whether I should switch over to yogurt in the morning and leave cottage cheese/cheese/unfermented dairy products out of my diet if I want to stay healthy and grow old? So I would also drop the cup of milk in my morning oatmeal and use soy milk/almond milk/oat milk instead.
The last time I checked my IGF-1 levels it was quite normal (169 ng/ml in a range between 94 and 358 ng/ml). So there are still some things to change.
I'll keep in search of the relationships between IGF-1, diet and longevity.

Dienstag, 22. März 2011

Gutscheincode zu vergeben

Bei meiner letzten Bestellung bei hessnatur.com (ein flauschiges Biber-Spannbettlaken für mein Sofa) und bei grüne-erde.de (message-Shirt 'fairbessert') lagen doch tatsächlich zwei 'Pröbchen' Schokolade inklusive versandkostenfrei-Gutschein von der zotter Schokoladen Manufaktur dabei: Sorte Helle Bergmilch und Erdbeere. Nur zwei von über 300 unterschiedlichen Schokoladekreationen. Mit dem einen Gutschein will ich selbst meine Osterschokoladen erwerben: z.B. den ErdbeerHase Lollytop (10 Cent gehen an das Caritas-Projekt "Ziegen für Burundi") oder das Biofekt POP Funny Bunny mit Inlay aus Bio-Plastik - gut zum Verschenken. Wo wir gerade beim Verschenken sind - den anderen Gutschein vergebe ich an den ersten, der ihn haben möchte!

Sonntag, 6. März 2011

Vorfreude auf die ersten Triebe von Camellia sinensis


Das erste Grün des Frühlings habe ich für dich gepflückt. Ein wenig Schnee fiel auf mein Gewand.

Bild von Shunsho Katsukawa (1726-1792). Es zeigt den Kaiser Koukou (光孝天皇) mit dem obigen Gedicht.

Samstag, 5. März 2011

Ananassalbei



Was zunächst wie ein Wort aus einer fremden Sprache anmutet, stellt sich als der Name meines neuen Kräutergartenzuwachses heraus: Frisch präpariert für den kommenden Frühling habe ich unter Johann Lafers Biokräuter-Linie La'Bio einen Ananas-Salbei entdeckt und sein Aroma für außerordentlich gut befunden. Sonst ein eher verhaltener Salbei-Fan, da mich der Geruch- und Geschmack einiger Sorten Halskratzen und Schniefnase assoziieren lässt, hing ich doch gestern ständig am neu erworbenen Pflänzchen und schwelgte schon in außergewöhnlichen Rezeptkreationen. Wunderbar!

Projekt geglückt, angekommen.

Am 16. Januar noch habe ich schriftlich mein Kaffee-Laster beklagt, nun bin ich seit über einem Monat vollkommen abstinent von dem dunklen Koffein-Gebräu.
Stattdessen bin ich nun zum feinen Tee zurück: Morgens Rotbuschtee, den restlichen Tag über Grüntee. Somit lebe ich zwar nicht gänzlich koffeinfrei, aber immerhin wird das Geistbelebungsmittel durch seine Bindung an die Gerbstoffe des Tees nur nach und nach freigegeben: kein brillierender Motivationsrausch mit anschließender dumpfer Kopfesleere, kein gräuliches Zu-nichts-aufraffen-können-Gefühl bis der schwärzliche Kaffee endlich vor einem steht, kein zielloses Zittern, sinnloser Schweiß, substanzabhängiges Suchen nach dem süß-herben Suchtmittel. Stattdessen nun ein konstantes Kraftgefühl, das aus den jadegrünen Tiefen des Tees förmlich zu quellen scheint und in ein anhaltendes Hochgefühl fließt.
Was buddhistische Mönche zur Bewusstseinserweiterung verwenden dürfen, darf ich schließlich auch. Und wenn der Grüntee nun auch noch so gut schmeckt, dann kann schließlich gar nichts Falsches daran sein. Für alle Grünteeskeptiker sei die Marke Keiko-Tee erwähnt: Mein erstes Geist, Augen und vor allem Geschmacksknospen öffnendes Erlebnis hatte ich mit dem 'Tenbu fuka' der benannten Marke. Ein leuchtendes Grün in der Tasse, süß und überwältigend aromatisch, den Geist stundenlang inmitten einer sprießenden Frühlingswiese bettend war ich für immer vom Grüntee eingenommen. Bis mich, wie erwähnt, der gesellschaftliche Zwang zu dem Unternehmen trieb, die Wiese einem betrieblichen Betonneubau mit höchst effizienteffektivitätsökonomischer Produktivität weichen zu lassen, und mich dazu ebenso effektiv mit Startkapital in Form von schwarzem Gold (d.h. Kaffee) bestach.
Heute kann ich sagen, dass eine Wiese langfristig mehr Produktivität schafft. Es ist nicht zu spät: Der neue Frühling kommt bereits; Keiko lässt seinen allerersten Tee bereits Mitte April flücken und ab Mitte Mai findet man ihn dann in ausgesuchten (Bio-)Läden Deutschlands. Shincha heißt er, und er wird weit weniger getrocknet als andere Teesorten. Erhältlich ist er z.B. hier.
Es folgen demnächst ein paar Tipps für die Teezeremonie. :)

Freitag, 4. März 2011

Sweet add-on

Die Küche bleibt süß: Das macht wahrscheinlich das Anti-Frühjahrsmüdigkeits-Energiebedürfnis. Diesmal sind diese honigsüßen Karamellküchlein aber für eine gute Freundin, die sie in einem nachtschwarzen Täschchen mit ebenso karamellfarbener Kordel empfangen durfte. Selbstverständlich nachdem die Anzahl zuvor von meiner naschfreudigen Familie etwas dezimiert wurde. Die Zutaten sind einfach: Kamutmehl, Ei, und eine ausgeklügelte Karamellmasse mit Honig, echter Bourbonvanille und viel Sahne. Im Hintergrund sieht man übrigens meine Haferflockenquetsche (linkes Bild). :)

Sonntag, 27. Februar 2011

Geburtstagskuchen: Carrot Cake mit Creamcheese-Frosting

Zur Feier des Tages habe ich mich heute morgen mal richtig ins Zeug gelegt, um für meine Familie einen zwar energie- und geschmackreichen, aber an Vitaminen und Mineralstoffen sehr gehaltvollen Kuchen zu backen. Das noch nicht ganz fertige Ergebnis seht ihr hier:











Was ist drin?
Kamutmehl, Wal- und Haselnüsse, ein wenig Butter, Datteln, Bananen, Karotten natürlich, Joghurt, Eier, Zimt, Backpulver, Salz und sonst nix. Mengenangaben auf Anfrage.
Dazu ein Creamcheese-Frosting: Frischkäse mit Agavendicksaft oder Ahornsirup süßen und den erkalteten Kuchen damit bestreichen.

Samstag, 19. Februar 2011

Die Dinge und der Umgang

Auf dieser Welt gibt es viele (die physische wie psychische) Gesundheit-gefährdende Dinge. Zigaretten, unter bestimmten Bedingungen frei verkäuflich. Retouchierte Frauen in Modemagazinen. Ballerspiele.
Eigentlich dachte ich immer, dass ich zu denen gehöre, die für die radikale Abschaffung solcher Dinge sind. Die Zigarettenindustrie einstampfen. Nur noch Zeitschriften wie die Brigitte verkaufen. Den Markt auf gewaltfreie Strategie- und Run and Jump-Spiele beschränken. Natürlich war da immer der Einwand, dass wir doch freie Menschen sind, und jeder selbst entscheiden kann, ob er sich die Zigarette, unerreichbare Schönheitsideale, Massenmetzeleien 'antut'. Nein, war da bislang meine Replik, zu viele Zwänge setzen uns (schwachen Menschen) mindestens einem dieser Einflüsse aus, denen wir uns dann nur schwer entziehen können.
Jetzt denke ich anders. Das kann so nicht funktionieren. Ich plädiere nicht länger für eine radikale Abschaffung (allerdings auch nicht dagegen). Stattdessen fordere ich radikal ein 'Einflusstraining'. Wir lernen in der Schule, wie man 1 und 1 zusammenzählt, 'Donaudampfschifffahrtselektrizitätenhauptbetriebswerkbauunterbeamtengesellschaft' schreibt, wie viele Finger Pandas haben. Von unseren Eltern/Erziehern lernen wir, wie man das Essen zum Mund führt, sich die Schuhe zubindet und 'Danke' sagt. Von unseren FreundInnen lernen wir, wie man Menschen anderen Geschlechts kennen lernt, sich schminkt, sich die Haare gelt.
Was wir nicht lernen, ist, mit unserer eigenen Psyche umzugehen. Zumindest wird es uns von niemandem beigebracht. Wie wir mit Gefühlen, Gedanken, Impulsen, Grübeleien verfahren. Vielleicht bemerken wir dies nicht, da wir ja 'irgendwie' klarkommen in dieser Welt. Weil wir zahlreiche in unser Gehirn wie in Stein gemeißelte Metaüberzeugungen (z.B.: Wenn ich mit typischen weiblichen Rundungen Models in Zeitschriften sehe, dann fühle ich mich wie ein Versager, und wenn ich mich wie eine Versagerin fühle, dann bin ich auch eine.) besitzen, an denen nicht zu rütteln ist: was schon immer da war, muss korrekt gelernt worden sein. Normalerweise verfügt man aber über die Fähigkeit der Reflektion des Gelernten. Für die Metaüberzeugungen gilt dies nun aber nicht. Die sind da und werden nicht hinterfragt (z.B. gemäß dem Achtsamkeitsprinzip: Das Gefühl, das ich eine Versagerin bin, ist ein negativ gefärbter Gedanke, der wie jeder Gedanke vorüberzieht. Meine Gedanken sind nicht ich selbst.). Weil uns keiner lehrt, wie. Und das fordere ich. Kein Wunder, dass in den USA der Gang zum Psychotherapeuten 'Trend' geworden ist. Es gibt in (einigen!) Schulen das Unterrichtsfach Ethik, die Lehre, was wir anderen schulden, warum nicht die Lehre vom guten Leben? Diese wird dann augenscheinlich, wenn man in die Buchhandlungen geht, von einer Fülle an Lebensberatern übernommen, von denen ein Großteil nur noch mehr Verwirrung stiftet.
Sehe nur ich dies so, für die es zumindest manchmal schwer ist, mit ihrer eigenen Psyche zurecht zu kommen, und deswegen in den Gesellschaftsphänomenen der (beginnenden, ansatzweisen, leichten) Nikotin-, Mager- oder Spielsüchten ein Symptom jener unterlassenen Hilfeleistung der Gesellschaft, der Lehre des 'Seelenumgangs' zu erkennen glaubt? Ich bin mir jedenfalls sicher, dass ein buddhistischer Blick auf unsere Gesellschaft zu einer ähnlichen Kritik führen würde, stammt doch gerade das Prinzip der Achtsamkeit aus dem Buddhismus...

Freitag, 18. Februar 2011

Simple but not eas(il)y (withstandable).

Die Zucchini wird in Kochbüchern und Küchen oft schmählich übergangen. Die meisten mäkeln, das Gemüse schmecke einfach nach nichts, sei fad und labbrig, wobei sie aber ihre eigene Unfähigkeit zu kaschieren suchen, dass sie den Sommerkürbis nur nicht auf den Punkt genau garen können. Aber bitte nicht als Affront auffassen! Denn das Zubereiten von Zucchinis ist tatsächlich eine Kunst. Dafür bedarf es nun aber trotzdem nicht viel. Kochen kann so einfach sein!
Man benötigt zarte, nicht zu dicke Zucchini, am besten aus der taufrischen Gemüsekiste eines Wochenmarktstandes, bio, im Morgengrauen. Dann ist ihr leicht nussiger Geschmack am ausgeprägtesten und die Festigkeit des Fruchtfleisches optimal. Am liebsten mag ich das Gemüse in feinen Scheiben geschnitten, leicht angedünstet in Sahne und etwas Brühe, Schalenbereich bissfest, Fruchtfleisch zartschmelzend, zusammen mit Karottenjulienne und feinen Lauchringen, gewürzt mit Thymian und Knoblauch, dekoriert mit rosa Thymianblüten. Die Sahne verleiht der Zucchini einen solch feinen Geschmack, dass das Gericht, wenn doch einfach, so wohlschmeckend wird, dass es zum Klassiker in meiner Küche geworden ist. Einfach ist eben (fast) immer gut. Wie Mozart. Wie die Beatles. Eben nicht leicht nicht zu mögen.

Sonntag, 13. Februar 2011

Katze und Hund

Heute mal zwei triviale Themen, die in meinem Kopf so herumliegen. Die müssen auch mal ein wenig Aufmerksamkeit bekommen, sonst verstauben sie noch.
Vielleicht sind sie auch gar nicht so trivial (jedenfalls für mich, weil sie etwas [über Psyche und/oder mich] aussagen), sondern muten nur so an (jedenfalls für andere, die sich nicht für die menschliche Psyche im Allgemeinen und für mich im Speziellen interessieren).

Ich finde die meisten Hunde(rassen) hässlich. Abgrundtief hässlich. Die Dackel mit ihren Stummelbeinen und zumeist kratzbürstigem Fell, bei denen der Schwanz beim Wedeln sogar den gesamten, sonst unglaublich störrischen Leib beherrscht, die Bernhardiner, Bulldoggen, Spaniel, Rottweiler mit ihren herunterhängenden Lefzen, in denen sich der durch die letzte Hundedosenfuttermahlzeit aromatisierte Speichel sammelt und eine Fundgrube für den mikrobenbegeisterten Biologen bietet, die langbeinigen Windhunde, die zwar unglaublich geschmeidig und wendig sind, jedoch vom Äußeren eher den Anblick eines canisierten Weberknechts machen, der vom Wind in die Länge gezogen wurde, oder den eines realisierten Entwurfs eines übereifrigen Bionikers, der die Körperstruktur bis zum Extremum der Stromlinienförmigkeit verzerrte. Dann gibt es noch die geifernden Spitze und Terrier, die mit irrem Blick und unbarmherzigen Gekläffe eigentlich gar nichts verteidigen und dabei einen lächerlichen Eindruck machen, der nur eine mitleidige Regung hervorrufen kann, wobei man sich darauf über sich selber ärgert, da sie das offensichtlich kein Stück interessiert. Oder die Chihuahuas, die mit ihrem Gesicht, das zu klein für ihre Sinnesorgane zu sein scheint, aus den Handtaschen von Fashion-Queens luken, fast puppenartig als Accessoire gehalten wie auch die unnatürlichen Pudel, die überzüchteten, schnaufenden, trampelnden Möpse, die Bobtails, Schapendoes, die man sicherlich nicht aufgrund ihres wunderbaren Hundeanblicks, der doch eher einem Wischmop ähnelt, hält.... die Liste könnte ich endlos weiterführen.
Aber eigentlich mag ich Hunde doch. Komisch. Da kam bei mir die Frage auf, wenn ich mir irgendwann einmal einen Hund halten würde, welche Rasse würde ich dann wählen?
Es würde ein Australian Shepherd sein. Wahrscheinlich die Mini-Form, denn da ich schon sehr klein bin, darf es mir nicht schwer fallen, das Tier mal auf einen Tierarzt-Tisch oder in sein Körbchen zu hieven. Farbe: Blue-merle. Wunderhübsch und wunderlieb.
Und/oder ein Kooikerhondje. Nachdem ich stundenlang nach dieser Rasse gestöbert hatte, die nicht die Windsegelohren eines Papillons, aber ungefähr die gleiche Statur und das gleiche Gesicht hat und auf die ich bei meinen Spaziergängen im Wald des öfteren mit großem Entzücken gestoßen war, habe ich diese niederländische Rasse nun neben dem Aussie als die zu mir voll und ganz passende erkoren.
Nun zur Katze: Da weiß ich schon seit langer Zeit, dass meine Rasse die Heilige Birma ist. Voll und ganz. Keine andere. Außer vielleicht die Abessinier und die Kartäuser. Aber die Birma zuallererst.
Der kleine japanische Maru hat mich aber davon überzeugt, dass man (ich) eine Katze auch dann unglaublich liebenswert finden kann, wenn sie nicht dem (meinen) Rassevorstellungen entspricht. Er ist eine Scottish Fold-Katze, fett, tollpatschig, aber, wie sein Name schon lautend macht: einfach zum Kugeln.
Hier ist der japanische Knuddelkater, der sogar eine eigene Website besitzt und dessen youtube-Kanal zum dritten Mal in Folge 2010 den Japan youtube Video Award gewonnen hat:

Dienstag, 8. Februar 2011

Wissen und Internet

Eine lose Gedankensammlung zum oben genannten Thema - genauso lose wie das Internet selbst.

  • Der Philosoph Daniel Dennett sagt: "Es gibt nicht mehr genügend Hirne, die die Bevölkerungsexplosion der Ideen beherbergen könnte" (Zit. nach Schirrmacher, Frank (2009): Payback. S. 18).
    Vielleicht nicht genügend menschliche Hirne aus Fleisch und Blut - was aber mit der neuen Art von Intelligenz, die nach dem Wissenschaftshistoriker George Dyson neu erweckt wird? Wann ist der Punkt erreicht, an dem wir das Internet als eine Art 'Superhirn' bezeichnen würden? Wann fangen wir an, dem riesigen Datennetzwerk eigenständige Intentionalität zuzusprechen?
  • Was passiert dann mit unserem eigenen Denken? Lagern wir es aus und lassen Plattformen, Foren, Wikipedia-Abkömmlinge, gutefragen-Beantworter für uns denken? Werden dann Ideen nach einem pseudo-darwinistischen System selektiert - was die Massen aus irgendeinem Grunde, der nicht intellektueller Art sein muss, anspricht, das setzt sich durch, wird bekannt, anerkannt, Standard? Schrecklicher Gedanke. Was ist mit den guten, einzigartigen, hilfreichen, intelligenten, klugen, kreativen Ideen von Einzeldenkern, die dem Selektionsdruck nicht gewachsen sind? Andererseits: Wird es überhaupt noch solche Denker geben, die sich den Mühen des Selbst-Denkens stellen?
  • Der Wissensbegriff jedenfalls hat schon einiges von seiner Exklusivität verloren. Warum sich noch etwas merken heutzutage, wenn man es doch jederzeit (vom Notebook, Netbook, Smartphone etc.) "mal eben schnell" im Internet nachschlagen kann?! Mein Hausarzt hat zwar sechs Jahre lang Medizin studiert, aber die für mich relevanten Fakten krieg' ich mit ein paar google-Kniffs genauso 'raus! - So (leicht überzeichnet (?)) oder so ähnlich wäre der O-Ton vieler eingefleischter Internetnutzer, die immer mehr zu sagen haben.

Montag, 7. Februar 2011

Meine lebensgrünen Vorschläge zum liebesroten Valentinstag

Mittwoch, 26. Januar 2011

Medizinische Sekundenfragen 13:59:22 - 13:59:49 Uhr

Des öfteren (und immer öfter) sieht man auf der Straße übergewichtige Frauen mit beginnender oder ausgeprägter Virilisierung (Damenbart). Ich frage mich, wieso? Das Fettgewebe müsste doch eigentlich für ausreichend Östrogen sorgen. Wieso liegt dann dennoch ein offensichtlicher Androgenüberschuss vor? Ist es dadurch bedingt, dass der Überschuss an Östrogen zu diesen umgewandelt wird? Oder dass die mit Fettleibigkeit einhergehende erhöhte Insulinproduktion die Androgenproduktion anregt?
Oder ist der Ursache-Wirkungs-Zusammenhang ein ganz anderer: Produzieren die Frauen von vornherein zu viel vom appetitstimulierenden Testosteron, was erst dazu führt, dass mehr (zu viel) gegessen wird? Schließlich gibt es auch (noch) dünne Frauen, bei denen Hirsutismus auftritt.
Wahrscheinlich lässt sich diese Frage jeweils nur in Bezug auf den jeweiligen Einzelfall beantworten, wie die Ursache-Wirkungszusammenhänge sind.
Bzw. kann man wie so oft in der Medizin gar nicht von einem Ursache-Wirkungszusammenhang, sondern nur von einem System sich wechselseitig bedingender Faktoren sprechen.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Ich male mein Leben

Ich male mein Leben. Das ist mein Ziel. Auf eine weiße Fläche setze ich Farbtupfer, leuchtende und deckende Flächen, bunte Muster und monochrome Bereiche. Ich freue mich sehr, wenn ich einen Bereich nach meinen Vorstellungen ausfüllen kann, Pinselstrich für Pinselstrich, oder sogar 1H-Bleistiftlinie für -linie getreu meiner Gedankenschablone ziehen kann. Manchmal ergibt sich auf dem Papier auch ein Farbenspiel, das ich bei gedanklicher Anwendung meiner Schablone vorher so nicht antizipiert hatte. Das entzückt mich auf andere Weise.
Zuweilen passiert es aber, dass ich in meiner Leidenschaft einen Pinsel umstoße und sich ungestüm Punkte und Spritzer auf der weißen oder bereits bemalten Fläche abbilden. Oder ich greife aus Versehen in den falschen Farbtopf, weil ich beim Malen gestört werde, und es ergibt sich ein greller Ton. Zu manchen Zeiten gehen mir auch die Farben aus, weil ich von äußeren Quellen abgeschnitten bin, und ich muss die mir verbleibenden Reste zu einem schmutzigen Schwarz zusammenrühren, sodass sich eine tiefdunkle, graudüster melierte Fläche über das Papier zieht. Dies macht mich nicht froh. Aber Freude ist auch nicht mein Endzweck. Die Spritzer, das Grelle, das Schwarz - sie füllen einen Bereich auf meinem Papier, dessen Ausmalung mein Ziel ist. Mein Leben.

Sonntag, 16. Januar 2011

Geh' Kaffee Weg: Tee.

Tee hat nicht die Arroganz des Weines - nicht das Selbstbewusstsein des Kaffees - nicht die kindliche Unschuld von Kakao. Im Geschmack des Tees liegt ein zarter Charme, der ihn unwiderstehlich macht und dazu verführt ihn zu idealisieren.
Laotse

D i e s e s Zitat bringt es auf den Punkt. Da fragt man sich, was herrlicher ist: das Aufsichwirkenlassen der Worte oder das Insichfließenlassen des Tees selbst.
Da ersteres auf jeden Fall wunderbar ist, nehme ich mal an, dass letzteres aufgrund der besonderen Erlebnisqualität das Gelesene noch toppen muss.
Warum ich nur annehme, und nicht weiß?
Nunja, der Stress im letzten Jahr hat seinen Tribut gefordert und mich schleichend zu einer Koffeinabhängigen gemacht, der nunmal in seiner am leichtesten verfügbaren Form im ebenso fast ubiquitär verfügbaren Biokaffee enthalten ist. Dieser hat mir sozusagen das von Laotse beschriebene Selbstbewusstsein verliehen und mir die Kraft gegeben, die Welt und die verfügbaren Optionen so realistisch wie möglich zu sehen. Obwohl der Japaner sagt, man solle einen Umweg gehen, wenn man in Eile ist, bin ich den kürzeren Weg schneller gegangen, wobei mir der Kaffee ein entscheidendes Stück geholfen hat. Ob ich dadurch tatsächlich auch schneller ans Ziel gekommen bin, ist allerdings fraglich. Fraglich ist ohnehin, ob man geht, um an ein Ziel zu gelangen, oder ob nicht vielmehr der Weg selbst schon das Ziel ist. Ich weiß, das sind mal wieder Worte, die eine aussichtslos-naive idealistische Grundeinstellung vermuten lassen in einer Welt, die ganz automatisch aufgrund ihrer sozialen und ökonomischen Zwänge in Zweck-Mittel-Kategorien denken lässt. Aber sie lassen mich doch dem dem Idealismus zugeneigten Tee, wie Laotse schreibt, wieder näher stehen. Vielleicht überwinde ich auf diese Weise wenigstens meine Kaffeesucht und finde zur Teezeremonie zurück, die mich immerhin für den Moment aus ebensolchen Zwängen befreit. Dabei muss mir die Welt ja nicht gänzlich in kindlicher Unschuld erscheinen. Schließlich trinke ich keinen Kakao.

Sonntag, 2. Januar 2011

Stevia kommt! Hoffentlich

Europeans Food Safety Authority hat im letzten Jahr endlich einen Wert für die zulässige tägliche Aufnahme von so genannten Steviolglycosiden festgelegt: 4 mg pro Tag und pro Kilogramm Körpergewicht sollen keinerlei genotoxische, krebserregende oder die Fortpflanzung beeinträchtigende Wirkung haben. Es ist nun also sehr wahrscheinlich, dass man den Stoff bald auch als solches ausgezeichnet in den deutschen Super(und Bio-)marktregalen finden wird. Wen interessiert's? Diejenigen, die an Zucker sparen müssen oder wollen, und deswegen auch die Zuckerlobby. Die Glycoside nämlich befinden sich in Stevia, einem Süßstoff, der aus dem Süßkraut Stevia rebaudiana gewonnen wird. Es wird auch Honigkraut genannt - kein Wunder, denn der in ihm enthaltene Stoff (Steviosid) ist bis zu 300 mal süßer als Zucker und dabei fast kalorienfrei. Sie soll auch die Entstehung von Zahnbelag verhindern (Der große GU-Kompass - 300 Fragen zu Kräutern, S. 204f.) und den Blutdruck senken. Es gibt zwar bereits andere Süßstoffe, wie z.B. Aspartam. Dieses ist aber nicht hitzestabil, und bezüglich dessen gesundheitlicher Unbedenklichkeit gibt es kontroverse Meinungen. Ganz anders bei Stevia: Die pflanzliche Süßkraft wird schon seit Jahrhunderten in vielen Ländern traditionell eingesetzt, z.B. in Paraguay und Brasilien sowie vor allem in Japan, ohne dass negative Wirkungen aufgetreten sind. Gegen die Verwendung dieses Süßstoffes ist eigentlich nur die Zuckerlobby, aus Gründen, die man sich denken kann.
Ich habe den als Badewasserzusatz ausgezeichneten Stoff jedenfalls getestet und für gut befunden - ich lebe noch und erfreue mich einiger süßer Erfahrungen.
Zum Winterausklang, der allerdings noch viel von seiner Kälte spüren lässt, hier ein zimtig-wärmendes Frühstücksrezept (übernommen von hier):

Kokos-Chai-Frühstückskuchen

1 Tasse starker Chai-Tee (z.B. Yogi Chai)

1/3 Tasse Hafermehl
1 1/2 Tassen Vollkornweizen/kamutmehl
1 TL Natron
1/2 TL Salz
1 TL Zimt
1/4 TL Ingwer (optional)

1/3 Tasse + 2 EL ungesüßtes Apfelmus
1 EL Essig
etwas Bittermandelöl (optional)
1 TL Vanille, gemahlen
1/2 Tasse Kokoschips, davon 2 EL für die Verzierung
3/4 TL reiner Stevia-Extrakt (ca. 80% Steviosid) (je nach Vorliebe auch mehr)

Den Chai-Tee (Zwei Teebeutel) in einer Tasse mit kochendem Wasser übergießen.

Den Ofen auf ca. 180°C vorheizen und eine ca. 18 cm breite, quadratische Backform einfetten.

Die trockenen Zutaten (Hafermehl bis Ingwer) in einer Schale mischen und die restlichen Zutaten dazugeben.

Den Teig in die Backform geben, mit den 2 EL Kokoschips bestreuen und für ca. 25 Minuten backen (Stäbchenprobe!). Warm oder mit Zimmertemperatur servieren. Guten Appetit! :)

Samstag, 1. Januar 2011

Apples iPhone

Zurzeit beschäftige ich mich mit dem Umweltprofil von Apples iPhone. Der Grund: Ich versuche, möglichst viele Produkte/Funktionen in einem Gerät zu vereinen, um Material, Energie und Kosten zu sparen. Handy, mp3-Player, Radio, der schnelle Internetzugang, Diktiergerät, Kamera. Und natürlich, um den so starken Spiel- und Konsumtrieb immer wieder befriedigen zu können: Apps.
Die Frage ist nur: Geht die Rechnung auf? Bin ich durch den Erwerb dieses Geräts (und das Recycling meiner alten, funktionsuntüchtigen) tatsächlich eine geringere Last für die Umwelt, oder fährt diese besser, wenn ich für jedes benötigte Gerät einfach das 'grünste' aussuche? Natürlich ist da auch noch die Frage, was 'benötigen' hier wirklich heißt. (Über-)leben kann ich sicherlich ohne all diese Geräte. Die Frage, in wie weit man seine Lebensqualität zugunsten der Umwelt einschränken möchte. Ich glaube, ich möchte nicht ohne die Möglichkeit, im Notfall jemanden zu erreichen, in bestimmten Situationen emotional hilfreiche Musik hören zu können, die interessanteste Radiosendung der Woche nicht verpassen zu müssen, etc. verzichten - auch wenn ich es könnte. Dazu habe ich schon viel zu viel der Annehmlichkeiten dieser Möglichkeiten erfahren. Schon traurig, meine Verwöhntheit, aber was soll man machen? - Aus Zitronen Limonade, und deswegen sich zumindest so umweltfreundlich verwöhnen, wie möglich.
Also zurück zum iPhone. Greenpeace kritisierte im Juli 2008 noch an der 3G-Ausgabe vom iPhone, dass es immernoch Giftstoffe wie PVC, bromierte Flammschutzmittel und Antimon enthalte. Wikipedia zitiert Welt-online, spiegel.de und das Handelsblatt, nach denen die Arbeitsbedingungen des Herstellers Foxconn in China dermaßen hart sein sollen, dass sich seit Arbeitsbeginn 2010 bereits elf Mitarbeiter das Leben genommen haben.
Auf diesem Blog fand ich allerdings eine weitaus positivere Bilanz (Juni 2009):
The new iPhone has arsenic-free glass, BFR-free, mercury-free LCD, PVC-free system, 23% smaller packaging. Smaller packaging also affects CO2 emissions - it means they can ship millions around the world using less space.
Um auf weitere Hinweise zu stoßen, habe ich meine Frage nach der Umweltfreundlichkeit des iPhones mittlerweile auf utopia.de an die Community gestellt. Vielleicht wird man mir dort weiterhelfen - falls, ja gebe ich es natürlich weiter.
Dort bin ich auch auf die grünen Apps gestoßen: Der Blog www.woeltjekleene.com stellt verschiedene vor, viele mehr findet man auch hier. Z.B.:
A Real Tree: Wer dieses App kauft, pflanzt damit einen Baum in einem der 12 Länder, die am meisten von der Abholzung bedroht sind und erlebt immer wieder nette Überraschungen mit seinem App. 0,79€ bei iTunes (ähnlich funktioniert IPhorest)
GreenSpot: Die neuesten Öko-Nachrichten aus Medien wie: New York Times, CNN, AP und Yahoo News etc. Auch mit Podcast. € 1,79 bei iTunes

Green Sushi SelectorGreen Sushi Selector: Du kannst dich nicht erinnern, welche Sorten Fisch/Meeresfrüchte mit gutem Gewissen im Sushi-Restaurant bestellt werden können? Der Selector zeigt dir bei Eingabe der Artnamen in Englisch oder Japanisch, wie der Fisch gefangen wird.
$0.99 bei iTunes

In nigel's eco store fand ich außerdem eine Schutzhülle für das iPhone4 aus Recycling-Plastik, mit Silber-Ionen imprägniert. Hier.

Soweit sieht es also zumindest nicht allzu schlecht aus für das iPhone - ich werde aber noch einige Recherchen anstellen. Hinweise, Links, Belehrungen erwünscht!