Donnerstag, 20. Januar 2011

Ich male mein Leben

Ich male mein Leben. Das ist mein Ziel. Auf eine weiße Fläche setze ich Farbtupfer, leuchtende und deckende Flächen, bunte Muster und monochrome Bereiche. Ich freue mich sehr, wenn ich einen Bereich nach meinen Vorstellungen ausfüllen kann, Pinselstrich für Pinselstrich, oder sogar 1H-Bleistiftlinie für -linie getreu meiner Gedankenschablone ziehen kann. Manchmal ergibt sich auf dem Papier auch ein Farbenspiel, das ich bei gedanklicher Anwendung meiner Schablone vorher so nicht antizipiert hatte. Das entzückt mich auf andere Weise.
Zuweilen passiert es aber, dass ich in meiner Leidenschaft einen Pinsel umstoße und sich ungestüm Punkte und Spritzer auf der weißen oder bereits bemalten Fläche abbilden. Oder ich greife aus Versehen in den falschen Farbtopf, weil ich beim Malen gestört werde, und es ergibt sich ein greller Ton. Zu manchen Zeiten gehen mir auch die Farben aus, weil ich von äußeren Quellen abgeschnitten bin, und ich muss die mir verbleibenden Reste zu einem schmutzigen Schwarz zusammenrühren, sodass sich eine tiefdunkle, graudüster melierte Fläche über das Papier zieht. Dies macht mich nicht froh. Aber Freude ist auch nicht mein Endzweck. Die Spritzer, das Grelle, das Schwarz - sie füllen einen Bereich auf meinem Papier, dessen Ausmalung mein Ziel ist. Mein Leben.

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