Donnerstag, 29. Juli 2010

Laying my brain on the line

Depressionen. Was gibt es schlimmeres, als eine Krankheit, die den Geist befällt, wo doch er es sonst ist, der imstande ist, den Organismus zu heilen? Wo die Gedanken selbst fehlgeleitet sind, hilft (neben professioneller Denkunterstützung a.k.a. Psychotherapie) oftmals der Blick in die Neurochemie bzw. in das Lehrbuch der Psychopharmakologie. Für 'leichte' Formen werden oftmals Nahrungsergänzungsmittel empfohlen, so z.B. für den eher grübelnd Depressiven L-Tryptophan (eine Aminosäure) am späten Nachmittag bzw. Abend. Es ist die Vorstufe für Serotonin (und schließlich Melatonin, dem Schlafhormon), einem so genannten 'Glückshormon'. Diese Aminosäure kommt in der Nahrung natürlich in sehr vielen Lebensmitteln vor, insbesondere in Milchprodukten (wer kennt nicht die heiße Milch mit Honig als Betthupferl?!). Problem: Wird das Lebensmittel zusammen mit anderen verzehrt, fällt es der sehr kleinen Aminosäure L-Tryptophan schwer, ihren Weg ins Gehirn zu finden, wo sie als Neurotransmitter wirken kann. Daher: Abends am besten kohlehydratreich essen, zusammen mit tryptophanhaltigen Lebensmitteln. Der Insulinspike unterstützt die Aufnahme zusätzlich.
Für den sehr antriebslosen, 'Bla'-Depressiven empfiehlt sich morgens 30 Minuten vor dem Aufstehen L-Tyrosin, Vorstufe von Dopamin; oder auch DL-Phenylalanin, zusätzlich auch Vorstufe von Noradrenalin, beides motivationsfördernde, antriebssteigernde Neurotransmitter. Beide sind ebenfalls in sehr eiweißreichen Lebensmitteln enthalten.
Ich habe bei mir selbst gemerkt, welche Effekte eine Ausrichtung meines Menüs auf diese Erkenntnisse haben kann, und war vollkommen beeindruckt. Sonst morgens Müsli gegessen und abends eher eiweißreich, steht bei mir nun morgens oftmals Ei oder Tofu auf dem Speiseplan, und abends gerne Pasta oder Kartoffeln. Ich dachte, man braucht morgens auf jeden Fall einen Kohlehydratkick, um wach zu werden. Den habe ich jetzt auch noch (durch Obst und Brötchen), aber in Kombination mit Eiweiß (Tyrosin und Phenylalanin!) ist der Kick gleichsam umso stärker. Man probiere es einmal! :) (Der nächste Herbst kommt bestimmt...)

Zusammenhang mit Prokrastination?

Den folgenden Bericht über eine interessante Studie habe ich auf wissenschaft.de entdeckt:

Die verstärkte Bildung eines Gehirnrezeptors während der Geschlechtsreife reduziert die Lernfähigkeit
Für die reduzierte Lernfähigkeit ab dem Einsetzen der Pubertät ist ein bestimmter Gehirnrezeptor verantwortlich – zumindest bei Mäusen. Dieser wird während der Geschlechtsreife verstärkt gebildet und stört die Kommunikation zwischen den Nervenzellen im Gehirn. Doch nicht nur das haben US-Forscher nun herausgefunden: Gleichzeitig entdeckten sie ein Hormon, das die negative Wirkung des Rezeptors vermindert – allerdings nur während der Pubertät. Das Hormon Allopregnanolon wird zeitlebens im Gehirn als Reaktion auf Stress freigesetzt und erleichtert bei Jugendlichen das Lernen. Bei Kindern und Erwachsenen hat es allerdings die entgegengesetzte Wirkung. [...]
Nähere Details siehe auf der Seite.
Ich frage mich, ob sich als Anpassung gewissermaßen in der Pubertät das Phänomen der Prokrastination ausbildet - zumindest die aktive Form, bei der den Betroffenen das Aufschieben der zu erledigenden Arbeit bis zum letztmöglichen Zeitpunkt erst den richtigen 'Kick' gibt, der sie dann weitaus kreativer und leistungsfähiger sein lässt. Da sich in der Pubertät ja sehr viel von dem Verhalten einstellt, was uns unser Erwachsenenleben begleitet, könnte ich mir vorstellen, dass die Prokrastination quasi als Gewohnheit beibehalten wird, auch wenn sie wegen der entgegengesetzten Wirkung von Allopregnanolon eigentlich gar nicht mehr notwendig bzw. sogar schädlich sein kann, nämlich in dem Fall, wenn die Prokrastination zum passiven Typ wird. Es wäre interessant, zu untersuchen, ob sich tatsächlich mit zunehmendem Alter eine Verschiebung vom aktiven Prokrastinierer zum passiven feststellen ließe. Trials, anybody?!

Dienstag, 27. Juli 2010

Unerwarteter Anruf

Eine ellenlange Nummer, bei der man vermuten könnte, dass sie irgendeinem Telefon entspringt, an dessen Hörer sich entweder jemand befindet, der ein unglaublich preislich günstiges Angebot zu machen hat, oder jemand, der eine Befragung zum Thema X durchführen will, die auch ganz sicherlich nur 338 Minuten dauern und keinerlei persönliche Daten aufnehmen wird bis auf die gesamten Konsuminteressen, die so mindestens einen ganzen Menschen konstituieren.

Nein, nein, es waren nur 20 Minuten, und der Informationsaustausch lag nicht gerade auf meiner Seite: Eine Freundin aus Japan hatte angerufen! Da hieß es, aus dem philosophischen Fachgeschwätz (Hausarbeitschreiben) heraus das Hirn umschalten auf eine komplett andere Denkweise (nicht nur in Bezug auf die Sprache), die vor dem PC dekadent gewordene Haltung auf Vordermann bringen, die Stimme anheben zu einem dann sehr sehr feinen Gespräch. Toll! Sonst die Japaner während meiner Austauschzeit immer als übervorsichtig erlebt, habe ich mich doch sehr gefreut, dass sie die Initiative und gleichzeitig mich erneut in meiner Faszination für die japanische Sprache ergriffen hat. Wenn man doch nur mal eben hinüberlaufen könnte...

Montag, 26. Juli 2010

Verzehrswunsch

Heute bin ich auf der Datenbank ecoinform.de, die ich regelmäßig auf Neuigkeiten erkunde, auf diesen Käse gestoßen: Caprilac Moho von Vallée Verte. Er stammt von Ziegen der Rasse Murciano-granadina, die in einem kleinen Dorf namens San Isidor leben (etwa zu tausend), und so gute Milch geben sollen, dass der Käse den ersten Preis der Messe BioCultura Barcelona gewann! Fett in der Trockenmasse: Stolze 62%! Ich werde mal in den hiesigen Bioläden stöbern gehen. Da ich ohnehin ein großer Ziegenkäsefan bin, darf ich mir so eine Spezialität nicht entgehen lassen! :)

Mittwoch, 21. Juli 2010

Runde Tage

Die letzten Tage waren einige der schönsten: Langsam hatte sich die Vorlesungszeit ausgelaufen, viele schriftliche Leistungen in Philosophie hatte ich schon während des Semesters erbracht, das Hoch über Deutschland hüllte mich in Zufriedenheit, wenn ich mich auch vor allzu großer Hitze in die Bibliothek zurückzog. Dort war in den letzten Tagen auch universitär bedingt ein häufiger Aufenthaltsort meinerseits: Heute habe ich die Genetik II- Klausur geschrieben – Zielpunkt einer längeren Etappe, die jetzt abgeschlossen ist. Herrlich war das: Morgens ein erfrischender Lauf, vor oder nach einem ausgiebigen Frühstück, dann in die Untiefen der Desoxyribonukleinsäuren, Phagen, Cycline und Polymerasen; meist leicht erhöht auf dem Dorf‘berg‘, umgeben von duftenden Heuwiesen, schwirrenden Libellen, Kapuzinerkresseblüten und wiegenden Fenchelhainen. Die genussvoll-entspannte Gefühlsmelange aus Lern- und Lebfreude schlägt sich optisch sehr schön in diesem Bild nieder, das das Aroma von Bergbohnenkraut, Naturkosmetik-Proben, Bioeinkauf, Genetik-Unterlagen in einer harmonischen Farbkomposition vereint. Es hätte ewig so weitergehen können - lernen, Düfte und Farben auf dem Markt tanken, kochen (erstaunlich, wie doch die Mahlzeiten mit einem Berg an Zeit ganz anders gelingen und schmecken... ), genießen (Fotoserie inklusive Ingredienzien und Bereitungsweisen soon to come), Siesta in der heißen Mittagssonne, lernen, schlafen, atmen, laufen,... lernen. Eine kaum enden wollende Kaskade an herrlichen Momenten. Nur letzteres ist für heute erstmal (jedenfalls offiziell) vorbei (vielleicht ganz gut - ich wäre sonst jetzt vermutlich in einer Art betrunken-zwielichtem Zustand... ;)): Die Klausur ist geschrieben und aufgrund einer unfair gestellten Frage unbefriedigterweise. Lasse mich davon jetzt aber nicht herunterziehen, dazu hat mich die heitere Atmosphäre bereits zu weit getragen. Neuer Fokus ist nun: Schreiben, Düfte und Farben auf dem Markt tanken, schreiben, ... auf mich warten noch verbliebene Hausarbeiten vom letzten Semester. Und eine ganze Menge aufgeschobener Looking-Forward-Too-Aktivitäten. Schön! :)



Jazzige Nacht der Wissenschaft

Am letzten Samstag fand in ganz Konstanz die Lange Nacht der Wissenschaft mit zahlreichen Veranstaltungen rund um das Thema 'Energie' statt. Musikalisch untermalt wurde diese von der Combo der Uni-Bigband: Mein erster 'Auftritt' mit ihr - total entspannt und super spaßig! :) Das ist das tolle am Jazz: Man weiß nie so genau, was passiert, aber man kann sich einfach von der Musik (und den Musikern) führen lassen und es wird letztlich wunderbar! Ich war es von der klassischen Musik (Flötenkonzerte als Kind, Klavierkonzerte dann später, Musicalauftritte) bislang gewohnt, dass jede Note, jeder Handgriff, jede feinste Muskelkontraktion auf Genaueste einstudiert sein musste. Diesmal hatten wir einige Stücke vorher 'nur' sessionmäßig gespielt (bin ja erst seit kurzem dabei), Tonartengewurschtel und Soloendlosschleifen inklusive. Vor Beginn dann kurz auf ein paar Stücke geeinigt, letztlich zwang uns die Zeit zu einem sehr mäßigen Repertoire und ich sang 'Summertime' und 'Cheek to Cheek' (wirklich eins meiner absoluten Lieblingsstücke!). Bin höchstgespannt auf die nächsten Gelegenheiten! Nur schade, dass jetzt Semesterferien sind... Umso mehr freue ich mich auf die Sommerakademie für Jazz an der Musikschule Konstanz und die Arbeit mit Anne Czichowsky..!


Witzig: Während ich diesen Post schreibe, kommt doch tatsächlich 'Cheek to Cheek' auf DRS2..!

Sonntag, 4. Juli 2010

Kleiner Konsumwunsch

In der neuen Cosmia (Naturkosmetik-Magazin) habe ich von i+m Naturkosmetik den Energizing Splash Granatapfel Papaya entdeckt. Selbstverständlich vegan und BDIH-zertifiziert. Das ist DAS Mittel für diese klebrige Sommerhitze, die seit Tagen meine Haut zu laminieren scheint. Da mag man sich nach dem Duschen schon gar nicht mehr eincremen, weil sich mit der Zeit alles zu einer Paste voll fluktuierender, chemisch nicht isolierbarer Übergangszustände vermengen würde. Ich habe es hier in den Bioläden noch nicht entdeckt (noch nicht aktiv geschaut), vielleicht landet es also beim nächsten Interneteinkauf in meinem Warenkorb.

Was auch wunderbar ist und sehr schön mit der duftgeschwängerten Luft harmoniert, wenn man das Haus verlässt: Tautropfen Rosenwasser! Das benutze ich seit mehreren Jahren, und ich kann mich einfach nicht satterfrischen daran! Es gibt keinen unaufdringlicheren, harmonischeren und wohlgesinntstimmenderen Duft als den der Rosen. Tautropfen gewinnt die Essenz aus den Damaszener-Rosen der iranischen Provinz Kerman in einer Höhe von 2500 Metern. Dieses Projekt ist bekannt als "Rosen statt Opium": Die Bauern brauchen keinen Mohn mehr anbauen, und verdienen sogar mehr, als sie für das Opium bekommen würden. Ein sehr schöner Reisebericht ins Damaszenerrosengebiet ist hier zu finden.

Aber das natürlichste Mittel, alle Klebrigkeit los- und richtig erfrischt zu werden: Im Regen laufen gehen! Das steht gleich bei mir an..! :)

Öko-Sommer

Von Mai bis Oktober ist Öko-Sommer in Baden-Württemberg! Die Öko-Anbauverbände Bioland, Demeter und Naturland laden dazu ein, "frische Bioprodukte zu probieren und sich über ihre Herstellung zu informieren. Statt trockener Information ist es ein sinnliches Erlebnis: Wo sonst kann man Tiere streicheln, duftes Heu riechen, sich auf dem Trecker durchschütteln lassen, selbstgemachten Käse kosten und dem Bauer bei der Arbeit über die Schulter schauen?" Hier der Link. Wer hat Lust, mit mir zusammen an einer Veranstaltung teilzunehmen? Dann bitte melden! :)

Treibstoff aus Algen

24 Millionen Dollar! Viel Geld, das in diese grüne, stinkende Pampe gesteckt werden soll, die man zuweilen in vernachlässigten Gartenteichen fauler Pseudo-Naturfreaks findet: Algen. Diese sind aber die neue Hoffnung für im wahrsten Sinne des Wortes grünen, d.h. CO2-neutralen Treibstoff.

Beförderer ist die US-Energiebehörde DOE (Department of Energy) unter der Schirmherrschaft von Präsident Obama, der eine ebenso grüne Wende, eine nationale Mission fordert: bis 2020 20 Prozent des US-Stroms aus erneuerbaren Quellen gewinnen, den Ausstoß an Treibhausgasen um 17 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2005 senken. (Quelle) Dazu will er zudem 1,85 Milliarden Dollar in neue Solarkraftwerke stecken! (Quelle) Wenn sich Europa daran ein Beispiel nehmen würde..!

Samstag, 3. Juli 2010

Genussmonat

Zur Zeit koste ich alles, was der Markt so hergibt, in vollen Zügen aus.
Kleine Ausschnitte in fotografischer Form.



Dinkelpasta mit Safran, Blumenkohl und Hähnchenbrust



Emmerlinge (Pasta aus Emmer), Spinat und Alasaka-Seelachs mit würzigem Tomaten-Topping














Pellkartoffeln mit zarten Erbsen und rotem Rührei als Farbtupfer, dazu Tomaten-Petersiliensalat mit Gewürzblütencreme

Momentan bin ich totaler Fan der Gewürzmischung 'Scharfmacher' von Sonnentor: "Paprika süß, Knoblauch, Chilli, Rosenblüten, Oregano, Thymian, Basilikum, Rosmarin, Pfeffer schw. gem., Sonnenblumenblüten, Ringelblumen."
Das ist drin. Die Süße der Blüten harmoniert wunderbar mit der Chili-Schärfe und der Würze der mediterranen Kräuter. Herrlich!


Gurken-Sauerrahm-Aufstrich -lecker auf einem knusprigen Vollkornbrötchen. :)