Montag, 22. Juni 2009

Wie wirkt Koffein?

Achja, das gute alte Koffein. Wenn es das nicht gäbe! Was würden Millionen übernächtigte Studenten, Ärzte, Manager nur ohne dieses Wundermittel tun? Alle schlucken diese Substanz, zumeist durch Kaffee (eine Tasse enthält immerhin ca. 100 mg), aber was passiert da überhaupt im Gehirn? Nunja, der haupt-'leidtragende' Teil des Gehirns ist zunächst einmal der Hypothalamus. Dieser Teil liegt im Zwischenhirn und ist eigentlich ziemlich klein. Trotzdem können schon winzigste Störungen seiner Funktion die Lebensfähigkeit des Organismus beeinflussen. Denn er ist für so grundlegende Dinge wie die Wasser- und Nahrungsaufnahme, das Sexualverhalten, Körpertemperatur, Blutdruck und eben auch das Schlaf- und Wachverhalten zuständig. Deswegen gibt es dort eine Vielzahl von Rezeptoren, an die sich der wichtige Botenstoff Adenosin anlagern kann. Dies ist ein Bestandteil der energiereichen Moleküle wie z.B. ATP und entsteht bei deren Verbrauch als Abfallprodukt. Wenn es die Rezeptoren besetzt, ist das also ein Signal für den Körper, dass ein gewisses Maß an Energie verbraucht ist, und es Zeit ist, sich auszuruhen, damit das Gehirn nicht 'überanstrengt' wird. Im Schlaf würde das Adenosin wieder in den energiereichen Stoff Adenosintriphosphat (ATP) umgewandelt.
Das Koffein ist nun dem Adenosin in seiner chemischen Struktur ähnlich, d.h. es besetzt die Rezeptoren. Dadurch verhindert es das Andocken von Adenosin. Obwohl das Gehirn eigentlich eine Pause bräuchte, wird keine Botschaft weitergeleitet. Das Koffein verstärkt sogar noch die Signalweiterleitung: Es kommt zu einem höheren Hirntonus, d.h. der Spannung der Gehirngefäße.
Nunja, aber ganz so dumm ist das Gehirn auch wieder nicht, als dass es darauf nicht reagieren könnte: Es bildet einfach mehr Adenosinrezeptoren aus, sodass sie zur Besetzung durch Adenosinmoleküle frei werden. Das passiert schon nach ca. 6-15 Tagen! Da haben wir dann die negative Seite der Medaille: Entzugserscheinungen. Also vielleicht doch lieber Wachheit auf dem natürlichen Weg: Es gibt nichts Besseres als eine große Mütze voll langem, tiefem Schlaf... - Die Uni ruft! Und gleich vielleicht doch besser ins Fair-Trade-Café...?

Sonntag, 21. Juni 2009

Happy finish

Pünktlich um 19 Uhr hört es natürlich auf zu regnen, und ich kann mit meinem Abendlauf im Wald starten. Die Luft ist klar, die Vögel zwitschern, und munter schlage ich den Weg von anderer Richtung ein, den ich mir letztens erschlossen hatte.
Falsch gedacht! Ich bin leider zu früh abgebogen. Das hat mich aber zunächst nicht gestört. Irgendwann komme ich dann bei einer Straße heraus, welche, weiß ich nicht. Egal, alle Wege führen nach Litzelstetten. Und tatsächlich, nach einer Viertelstunde das Schild: Litzelstetten, links abbiegen! Nur blöd, dass der Fußgängerweg nach 90 Metern abrupt endet. Durch die Büsche schlagen geht nicht, also den ganzen lieben langen Weg wieder zurück, und schon ziehen am Himmel wieder Wolken auf. Die Uhr zeigt 1 h 10, das war's dann wohl mit lockerem Regenerationslauf. Auf dem Rückweg nehme ich jetzt aber den richtigen Weg. Es wird dunkel, die Vögel werden leise, da lichtet sich der Wald und ich bahne mir den Weg an den Pferdeweiden vorbei, die weite Straße liegt schon ganz schlaftrunken vor meinen Füßen, geleitet mich sanft den Berg hinunter. 1 h 30, Training beendet, der Regen beginnt. Und zwei wunderschöne Regenbögen über dem Haus. Was für ein toller Empfang für die verlorene Läuferin!
Und zur Belohnung gibt's ein leckeres Abendessen mit Büffelmozzarella, Basilikum und dem besten Olivenöl. :)

Neue Schuhe müssen auch mal wieder sein...

Aber wenn, dann nachhaltige! Dies hier sind Sandalen von Terra Plana aus dem UK. Sie bestehen aus recycletem Gummi und Memory Foam sowie pflanzlich gegerbtem Leder - Eco Score 13! Also nicht nur ein herrliches Laufgefühl, sondern auch ein herrliches Kaufgefühl!
Hier gibt's genauere Infos.

Unvorher- aber gern gesehener Begleiter

Heute hat mich mal wieder der schöne schwarz-weiße Border-Collie auf meinem Spaziergang überrascht, und dann bis nach Hause begleitet (und ich ihn dann bei seinem Zuhause wieder abgeliefert). Oder, man könnte eher sagen, be'astet', denn das Hinterherrennen mit übergroßen Ästen, die er dann mit ins Gebüsch nimmt, vor sich hinschmeißt, und sobald ich schneller gehe, triumphierend-hechelnd vor mir her trägt, ist seine Leidenschaft. Er zeigt mir immer sehr schön, dass die menschliche Sprache, das menschliche Verhalten nun nicht das einzige ist, was man auf dieser Welt an den Tag legen kann. Er folgt einer ganz anderen Logik. Und die verstehe ich nicht immer. Komisch aber, dass man sich wohl eingestehen muss, dass das noch nicht bedeutet, dass diese falsch ist. Dabei denkt man doch immer, dass all das, was nicht (menschlich) logisch ist, absolut keine Gültigkeit besitzt. Oder ich bin nicht klug genug, um die (menschliche) Logik hinter all dem Verhalten zu erblicken. Jedenfalls ergibt sich aus den dennoch sehr liebenswerten Begegnungen immer die seltsame Situation, dass ich nicht weiß, ob ich es nun lustig finde, was er macht, oder nicht, weil ich gleichzeitig am Grübeln darüber bin, wieso er das gerade tut, was er tut, und wie ich seine nächste Handlung voraussehen kann. Wie, als wäre man es von jemandem gewohnt, dass er Witze erzählt, die man nicht versteht, die manchmal tatsächlich als solche beabsichtigt sind, weswegen er erwartet, dass man lacht. Manchmal aber legt dieser jemand dich herein, und stellt hinterher die Frage: "Wieso lachst du denn? Das war doch gar kein Witz!". Und dann ist man beschämt und unsicher bezüglich der zukünftigen Situationen.
Ich lache aber trotzdem, wenn ich ihn sehe. Vielleicht aber auch eher, weil es so schön ist, auf einmal zu zweit zu sein, ihn durch die Felder preschen, sein wogendes Fell mit den Ähren um die Wette glänzen zu sehen, seine Ohren mir zuwinkend zu sehen.

Exklusives Abonnentenkonzert mit Yoko Kikuchi

Heute war ich zusammen mit meiner Freundin H. auf dem Konzert der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz. Programm: Klavierkonzert Nr. 1 von Johannes Brahms (Solistin: Yoko Kikuchi) sowie Antonin Dvoraks Symphonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“ . Ich hatte von einem Freund zwei Freikarten für die erste Reihe bekommen, zwar für den linken Block, aber da zwei Plätze in der Mitte frei blieben, konnten wir uns diese nicht entgehen lassen: Wir saßen so nah an der Pianistin, dass wir jeder Bewegung ihrer Finger folgen konnten. Einerseits bezaubert von dieser unglaublichen Unmittelbarkeit war ich gleichzeitig erschreckt über die unbefleckte Menschlichkeit, die das gesamte Orchester, der Dirigent auf einmal zeigte. Was dort nur einen Meter weit vorne saß, war nicht die vollkommene Einheit und Harmonie, die das Stück präsentierte, sondern eine Art akustisch pixelierte Ansammlung von ganz fehlbaren Individuen, von denen jedes seine ganz eigene Spielweise hatte. Plötzlich konnte ich nicht mehr entscheiden, ob ich aufgrund der exklusiven Nähe zu den Musikern, zu denen ich aufschaue, oder aufgrund der durch die Nähe übertragenen Anspannung, bloß keinen falschen Ton zu spielen, nervös war. Das war mal ein Genuss der ganz anderen Art: Fast vergleichbar mit einem Kitzeln, bei dem man nicht recht entscheiden kann, ob man es unangenehm findet, oder nicht.
Der Dirigent war auf jeden Fall einsame Klasse: Er steckte die gesamte menschliche Ausdruckskraft in seinen Quasi-Tanz auf dem Podest, und, die Augen und das Herz fest auf ihn gerichtet, konnte man sich in ganze Kaskaden von Gefühlen hineinbegeben, so wie Musik nach meiner Meinung eben wirken sollte. Keine falsche Zurückhaltung, sondern völliges Zu-sich-stehen. Und gleichzeitig trotz dieser Vereigenartlichung völlige Harmonie mit dem Orchester. Da fiel mir wieder der kürzlich gelesene Artikel zum gemeinsamen Musizieren ein:
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/301586.html
Danach synchronisieren sich die Hirnstrommuster von gemeinsam musizierenden Menschen.
Stellt sich die Frage, ob dies auch bei den Zuhörern der Fall ist?
Ein schöner Gedanke, dass Konzerte so zum Weltfrieden beitragen könnten. Bei mir hat das Konzert zumindest zum Seelenfrieden geführt. Und das ist auch schon etwas.

Hunger auf Sommer

Von einem der schönsten Flohmärkte Europas (und immerhin 12 Kilometer lang!) mit leeren Händen (kaum vorstellbar!) zurückgekommen, ein paar spärliche Sonnenstrahlen genossen, danach über den düsteren Problemen der Wissenschaftstheorie gebrütet, kam mir das schön sommerlich anmutende Mittagessen gerade recht: Neue Kartoffeln mit Oregano-gerösteten Auberginen, grünem Spargel an Okara-Oliven-Pesto. Jetzt gewittert es mal wieder. Sommer, wo bist du? Spätestens um sieben muss es wieder schön draußen sein. Da will ich nämlich laufen.