Mittwoch, 18. August 2010

Neue Lösungen

Seit Anfang Juli arbeite ich nun schon an diesem Artikel, heute bin ich endlich zu einer Entscheidung gekommen, und kann ihn hiermit veröffentlichen.

Oftmals muss ich, um meinen Alltag meistern zu können, bestimmte Kompromisse eingehen, was Konsumwaren betrifft. Beispiele sind meine Laufschuhe, die ich bisher nicht sweatshop-free erwerben konnte. Als ambitionierte Läuferin kann ich nicht auf einfache Schuhe aus Biobaumwolle/pflanzlich gegerbtem Bioleder zurückgreifen, weil meine Füße und damit mein gesamter Körper so stark darunter leiden würde, dass ich meinen Sport nicht mehr ausüben könnte. Ohne das Laufen aber bin ich unglücklich - unglücklich kann ich mich wiederum nicht für die Umwelt einsetzen. Ich musste daher bisher auf die Schuhe konventioneller Marken (ja, solche, die einen unglaublich schlechten Ruf genießen) zurückgreifen, was mich sehr ärgerte, aber leider nicht zu vermeiden war. Nun gibt es dort neue Hoffnung: Lunge Manufaktur stellt in Deutschland (sweatshop-free!) nachhaltig produzierte Laufschuhe her! In einem ehemaligen Kuhstall in Hamburg - wenn das nicht viel versprechend ist. So dachte ich auch zunächst, da sich all meine Hoffnungen sämtlicher solcher Ankündigungen bald im wahrsten Sinne des Wortes aufgrund der schlechten Qualität im Sande verliefen. Bei Lunge sieht das jetzt aber anders aus: Selbst die Tester der Zeitschrift Runner's World lobten den Laufkomfort! Und das will schon etwas heißen! Die Lunge-Brüder Lars und Ulf sind zudem selbst sehr erfolgreiche Langstreckenläufer. Ihre Schuhe scheinen also keinem theoretischen Konstrukt irgendeines idealfußorientierten Stylefetischisten zu entspringen. Umwelttechnisch positiv ist, dass sie nach eigener Aussage auf nach Ökotex Standard 100-zertifizierte Materialien sowie auf weniger energieverbrauchende Produktionsverfahren zurückgreifen; so werden die Sohlenteile beispielsweise 'kalt' bearbeitet. Vielleicht werde ich also demnächst lauftechnisch etwas ökorrekter unterwegs sein. Nur meine Einlagen, auf die ich nicht verzichten kann, bleiben als Schadstoffbomben leider zwischen Fuß und Schuh.

Ein weiteres Beispiel ist die Verwendung von Trinkflaschen. Zu meiner Schulzeit griff ich noch auf die Glasflaschen der St. Leonhardtsquelle zurück - aus mehreren Gründen: Zum einen, weil Plastikflaschen häufig mit Bisphenol A belastet sind, einem Stoff, der im Zusammenhang mit Babyfläschchen in die Schlagzeilen geraten ist. Er ist ein Xenoöstrogen mit östrogenartiger Wirkung, stört damit Sexual- und Gehirnentwicklung und steht auch im Verdacht, erbgutschädigend und für Fettleibigkeit verantwortlich zu sein (Filmtipp: Plastic Planet). Zum anderen, weil Plastik in puncto Nachhaltigkeit nicht gerade den besten Ruf hat. PET-Flaschen werden zwar wiederverwertet, sind aber de facto einmal aus Erdöl entstanden und der Recycling-Prozess, wenn er denn überhaupt stattfindet und nicht riesige Müllberge erzeugt werden, ist energieaufwändig. Der Nachteil war bloß das Gewicht der Glasflaschen und die Bruchgefahr, die sich denn auch darin zeigte, dass sich einmal eine Wasserlache im Klassenraum bildete.. Alternativen wären BPA-freies Plastik wie solches aus Eastman Tritan, oder auch Metallflaschen wie die von Kleen Kanteen z.B. Man findet sie beispielsweise bei http://www.carefulgoods.com Bei ersterem bin ich mir aber nicht sicher, ob bei diesem industriell hergestellten Stoff nicht bisher unbekannte Risikofaktoren, Stoffe, von denen man jetzt noch nicht weiß, eine Rolle spielen könnten. Ich bleibe also skeptisch. Bei Metallflaschen ist der Nachteil, dass die Gewichteinsparung nicht allzu groß ausfällt und man zudem durch die fehlende Durchsicht keinen Einblick in eventuelle Verunreinigungen hat (auch wenn man Reinigungstabs verwenden kann). Entschieden habe ich mich nun letztlich doch wieder für die Glasflasche: Emil heißt sie, und sie ist anziehbar: Um den Isolierbecher und Wattierung für den Glasbruchschutz wird eine Stoffhülle nach Ökotex-Standard 100 gezogen. Emil ist zudem die preislich günstigste Variante. Werde mir also demnächst eine Flasche bestellen! Oder hat jemand noch alternative Tipps?

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