Freitag, 24. September 2010

Sommerakademie

Heute beginnt der 5. volle Tag auf der Sommerakademie in La Colle-sur-Loup (Südfrankreich, Seealpen), und wie schon bei der letzten Sommeruni in La Villa (Südtirol) kommt es einem vor, als wäre man schon eine Ewigkeit hier. Das ist einerseits ein positiver Kommentar, da er den Erfahrungsreichtum der letzten Tage wiederspiegelt. Vormittags deskriptives Lernen durch Unterricht und Diskussionen im Rahmen von Seminaren (Meines: Psychotherapie heute; und somit auch sehr erlebnisbezogen), nachmittags erfahrendes Lernen durch Wanderungen, Exkursionen, Städtebesichtigungen. Und dazwischen natürlich ebenfalls Lernen: Leute aus ganz Deutschland unterschiedlichster Interessen und doch sehr gemeinsamen Nenner kennen lernen, sich selbst angesichts der einprasselnden Eindrücke kennen lernen. Gottseidank ist letzteres nicht allzu inhaltsreich, denn erstaunlicherweise kann ich mir und meinen Prinzipien doch sehr treu bleiben. Die Franzosen besitzen ein außerordentlich gutes Biosortiment in den normalen Supermärkten, sodass ich weitestgehend die von mir bevorzugten Lebensmittel verzehren kann, ohne dass ich mich von den anderen ausschließen muss - wir bekommen kein gemeinsames Mittagessen.
Nur zu der negativen Seite des Kommentars: Ich vermisse meine Kochkultur schon, sodass ich es kaum erwarten kann, wieder in meine heimische Küche zurückzukehren. Ich vermisse ebenfalls die Ordentlichkeit und Sauberkeit in meiner Heimat, die bei den Franzosen zwar ebenso nicht zu fehlen scheint, bei näherem Hinsehen allerdings in den kleinen Städtchen und Gassen und Parks aufgrund von Mülltonnen und verfallenen Gebäuden doch tatsächlich oft mit Abwesenheit glänzt. Eine seltsame Bemerkung, und auch wohl eher eine Emotion: Manchmal wirkt auf mich hier alles falsch. Oder nur anders? Ich müsste mal längere Zeit in Frankreich sein, um die Qualität dieses Seltsamen näher beschreiben zu können. Oder sind es die Leute? Es sind jedenfalls leider sehr wenige dabei, die sich für Umwelt und Nachhaltigkeit interessieren. Schade.

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