Samstag, 7. April 2012

Schwarzer Knoblauch | Black Garlic

Schwarzer Knoblauch? Schwarz fermentierter Knoblauch? So wie schwarze, hundertjährige Eier?
Nein danke.
Das dachte ich, als ich zum ersten Mal vom Schwarzen Knoblauch las.

(Wikipedia)

Frischer Knoblauch (ja, der mit dem stechenden Geruch!) wird unter Hitze- und Luftzufuhr fermentiert. Es entstehen sogenannte Melanoidine, das sind gelbbräunlich/schwarze stickstoffhaltige organische Verbindungen. Der Knoblauch verändert dabei nicht nur seine Farbe, sondern auch seinen Geschmack: Er wird süßlicher und erinnert leicht an Balsamessig, getrocknete Pflaumen oder Feigen - nur im Hintergrund ist der Knoblauchgeschmack noch dezent wahrnehmbar.
Was sind jetzt die Vorteile (neben dem "tägliche[n] kleine[n] Orgasmus am Tisch" (Gourmetpilot)?

Zum einen bleiben die gesundheitsförderlichen Eigenschaften des Knoblauchs erhalten, bzw. werden sogar noch vermehrt: Wenn man frischen Knoblauch kocht, um dessen Geruch etwas abzuschwächen bzw. die reizende Wirkung auf Magen und Schleimhäute zu verringern, wird das im Knoblauch enthaltene Enzym Alliinase denaturiert, das die schwefelhaltige Alliin in das gesundheitsförderliche Allicin umwandelt. Dieses tötet beispielsweise Nitrosamin bildende Bakterien im Magen ab (zytotoxische Wirkung), die u.a. für Magenkrebs verantwortlich gemacht werden. Es hat lipidsenkende Wirkung und damit eine positive therapeutische Wirkung bei Arteriosklerose. Im Tierexperiment konnten mithilfe von Allicin sogar Krebszellen abgetötet werden. Gekochter, unfermentierter Knoblauch ohne Alliinase ist also praktisch ohne gesundheitsfördernde Wirkung.
Im schwarzen Knoblauch wird nun im Laufe des Fermentationsprozesses die instabile Substanz Allicin in das stabilere S-Allylcystein [SAC] umgewandelt. Es ist geruchsneutral, dafür aber genauso cholesterinsenkend, leberschützend (z.B. bei Hepatitis) sowie chemopräventiv.
Zudem enthält schwarzer Knoblauch zweimal mehr Antioxidantien als die unfermentierte Version und schützt so die Zellen vor oxidativen Schäden.

So, und das alles ohne danach 36 Stunden nicht aus dem Haus gehen zu können!
Einziges Manko ist natürlicher der Preis: Hier kostet er fast 14€ pro 100 Gramm...
Sobald mir ein persönlicher Geschmackstest vorliegt, werde ich berichten!

Donnerstag, 23. Februar 2012

Freitag, 17. Februar 2012

Die Rolle des/der Hässlichen

Harry Goldenblatt (Evan Handler) aus der Serie Sex and the City




Was passiert eigentlich mit denjenigen Schauspielern, die in Filmen und Serien in die Rolle des/der Hässlichen gepresst werden? Klar, diese Frage ist vielleicht besser für gutefrage.net geeignet, aber nichtsdestotrotz hier ein paar Überlegungen:
  • Ihnen wird gesagt, sie sollen eben nur hässlich spielen, wozu dann Make-Up und Styling ihren Beitrag leisten - in Wirklichkeit seien sie jedoch keinesfalls hässlich.
  • Von der Tatsache, dass sie den/die Hässliche(n) spielen, steht gar nichts im Drehbuch (zugegeben sehr schwer vorstellbar). Die fürchterliche Offenbarung zeigt sich dann bei der Filmpremiere bzw. beim Episodenstart.
    Es folgen Eskapaden von Saufgelagen und Schokoladeneisorgien.
  • Sie sind sich ihrer Hässlichkeit oder zumindest ihrer Ansiedlung im unteren Durchschnitt bewusst und schlüpfen damit gern in diese Rolle.
  • Sie fühlen sich unwohl damit, sind aber jung und brauchen das Geld. Unsicher warten sie auf die nächste "schöne" Rolle.
  • Ihnen ist die Rollenbeschreibung völlig schnurz, weil sie nichts von Schön/Hässlich-Dichotomien halten und Derrida-Anhänger sind.

Mittwoch, 15. Februar 2012

Widersprüche

Ja, es ist lange her, seitdem das letzte Mal etwas in diesen Blog hineingeschrieben wurde (und ja, ich sage der Blog), und ja, ich werde nicht die konventionellen Entschuldigungen, Rechtfertigungen oder Erklärungen ausbreiten, dass mein Musculus voluntatis in den letzten Monaten offenbar von einem Bachelor in Philosophie und begonnenem Medizinstudium beschlagnahmt war und somit keine Ressourcen für allzu viel Leben "drumherum" war, und ja, ich bin mir bewusst, dass ich mir soeben selbst widersprochen habe.

Aber eben darum geht es auch in diesem Post, der - man danke es dem Medizinstudium - im Rahmen (noch) eher gemütlichkeitsorientierter Semesterferien erstellt werden kann.
Das Leben ist ein einziger Widerspruch. Oder, man sollte besser sagen: Es widerspricht einem fortwährend. Und hier stoße ich schon wieder auf einen Konflikt in mir, nämlich wenn ich mir bewusst mache, dass ich es bin, die dies soeben formuliert hat. Ich, die "leben" zuvor immer mit dem Malen eines Gemäldes wenn nicht gleichgesetzt so doch stark vergleichend assoziiert hatte (s. z.B. hier): Wie man mit seiner ganzen Persönlichkeit, seinen Einstellungen und Gefühlen an die Welt herantritt, so zeigt sie sich, so empfindet man sie auch.
In den letzten Monaten (Jahren?) hatte ich eher den Eindruck, dass meine (Um-)Welt [zu der insbesondere (Mit-?! Man sollte eher sagen Gegen-)Menschen gehören] meine Einstellungen nicht zulassen würde: "Zu romantisch, zu begeisterungsfähig = zu naiv!"
Mehr oder weniger unbewusst eignete ich es mir an, diese Persönlichkeit nach und nach immer mehr abzulegen, im (falschen?) Glauben, von der Welt (an)gemalt werden zu müssen (können!), mir ihren nüchternen, kalten, realen Stempel aufdrücken lassen zu müssen, um als Monotonisierte in ihr eintöniges (fertiges) Bild hineinzupassen und glücklich zu werden (an dieser Stelle beachte man meinen höhnischen Gesichtsausdruck). Auf letzteres warte ich immer noch - und das noch nicht einmal hoffnungslos: so endgültig habe ich die Meinung anderer bereits übernommen, scheint es zumindest.
Und dann diese plötzliche, unverhoffte Begegnung, die einen erst erahnen, dann immer stärker wissen lässt, dass es diese Welt (doch) gibt, an die man mit seiner Romantik, seiner Begeisterungsfähigkeit, seiner Naivität und Neugierde, seiner Faszination herantreten kann ohne daran zugrunde zu gehen! Und in dieser unbändigen Freude, diesem wunderbaren Nichtfassenkönnen, diesem feierlichen Schaudern bei jener (Wieder-)Entdeckung liegt diese Wut, diese Trauer, diese Verzweiflung, dass man alle Kräfte aufgebracht hat, um die eigenen Farben zu unterdrücken, sich dem gewaltsamen grauen Pinsel zu unterwerfen und daran nicht zu zerbrechen (wobei am Ende wahrscheinlich doch genau dies passiert ist), dass man diese Begegnung nicht schon früher hat machen können. Und der ungeheuerliche Zweifel, ob man jetzt noch genug Kraft haben wird, um wieder zurückzukehren zum vertrauten Künstlerdasein, die Eigenschaften und Einstellungen wiederaufzunehmen, und vor allem: ob die romantische Künstlerin und die alle diese Eigenschaften (jetzt wieder) gutheißenden Weltelemente es einem verzeihen, dass man sich selbst der Nüchternheit hingegeben hat, und einen ganz und gar zurücknehmen ohne dass für immer graue Flecke sichtbar bleiben, die der bedingungslosen Hingabe an die Romantik, Begeisterung, Faszination und Neugierde Abbruch tun.

Und was, wenn man als Lebensmalerin erneut enttäuscht wird?

Mittwoch, 22. Juni 2011

Machtwahn

Heutzutage gilt es als stark, Schwäche zu zeigen. Man lernt es in der Psychotherapie: "Zeigen Sie doch mal Schwäche!" Frauen stehen auf Männer, die Tränen zeigen. Zeitschriften raten, wie erleichtert man doch sei, wenn man mit Nahestehenden offen über seine Probleme spricht. Denn Schwäche sei nicht (mehr) verpönt, stelle keinen Fleck auf der weißen Weste des nach Wunsch erzogenen westlichen Weltkarrieristen mehr dar. Nein, es sei sogar schick, auch mal Träger des besonderen I-Tüpfelchens zu werden, das einem doch, so sagt man, vielmehr Achtung oder zumindest konstruktive Kritik einbringe.

Was anscheinend keiner begreift: Darum geht es gar nicht. Es geht nicht um das hohe Ross, von dem man steigen muss, wenn man offen Schwäche bekundet. Es geht auch nicht um die Angst vor dem Mitleid, das doch heutzutage bei einem Unvollkommenheitsgeständnis niemand mehr erwarten müsse. So viel und oft man auch über die ach-so-positiven Reaktionen auf ein solches spricht - nie wird man diejenige Regung aus der menschlichen Natur heraustreiben können, die notwendigerweise, oft unmerklich zwar, manchmal aber in starker Ausprägung, auftritt, wenn jemand so offensichtlich preisgibt, dass er nicht stets dem autonomen Willen seiner selbst unterliegt, nicht stets und überall die Vernunft im Hause Ich walten lassen kann. Die Aussicht, jemand anderen zu beherrschen, dem irgendwo der Wille fehlt, zumindest partiell willentlich über ihm zu stehen, ist so verlockend, dass ihr keiner widerstehen kann. Natürlich will der Mensch dem Hilfebedürftigen nur helfen - um nach erfolgter Hilfeleistung die Grenzen der Übernahmefähigkeit auszutesten und schleichend die Autonomie des anderen zu untergraben, bis aus dem starken Schwächekundschafter ein im Sumpf der Selbstzweifel staksender Schwächling geworden ist.

Sonntag, 17. April 2011

Das Erbe der westlichen Welt

Pomadige Pöbel, Po auf protzigen Polstern.
Saufen, stopfen, schmatzen, schnelles Sein.
Kratzen, kaufen, konsumieren, kopulieren.
Schlaf und Schminke, Spiel und Sex im Sinn.
Pseudoaltruistische Pro-Ego-Protestler.
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Durch die harte Welt hart werden
die Welt hart machen.
Durch die kantige Welt flach geschliffen werden
die Weltoberfläche flach machen.
Die Tatsachen in den Rissen außer Acht lassen:
In maroder Zufriedenheit langsam zerbröseln
oder ach-so-erwartungswidrig einstürzen.
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Ein entrinnbares Erbe?

Freitag, 15. April 2011

Individuelles Glück

Jeder weiß selbst am besten, was gut tut/angenehm ist/ das Richtige/Beste für sich ist. Z.B. total verdreht/verrenkt inmitten von Müllbergen auf einer schrägen Schaumstoffbahre schlafen
Selbst wenn man von anderen unverschämterweise kopfschüttelnd beobachtet wird...
Natürlich tritt dadurch zuweilen eine Verunsicherung ein. Dann gilt es, diese geschickt zu kaschieren...
... und ein uninteressantes Benehmen an den Tag zu legen.
..., das allerdings ob der natürlichen persönlichen Vorlieben nicht lange durchgehalten werden kann.