Dienstag, 29. September 2009

Einleitung zur Biochemie

Der Beginn der Biochemie-Vorlesung, der ich mich gerade widme, ist durch folgendes Gedicht von Robert Gernhardt (1937-2006) geprägt, welches ich auch den Lesern meines Blogs nicht vorenthalten möchte:

7 mal mein Körper

Mein Körper ist ein schutzlos Ding, wie gut, daß er mich hat.
Ich hülle ihn in Tuch und Garn und mach ihn täglich satt.

Mein Körper hat es gut bei mir, ich geb' ihm Brot und Wein.
Er kriegt von beidem nie genug, und nachher muß er spein.

Mein Körper hält sich nicht an mich, er tut, was er nicht darf.
Ich wärme mich an Bild, Wort, Klang, ihn machen Körper scharf.

Mein Körper macht nur, was er will, macht Schmutz, Schweiß, Haar und Horn.
Ich wasche und beschneide ihn von hinten und von vorn.

Mein Körper ist voll Unvernunft, ist gierig, faul und geil.
Tagtäglich geht er mehr kaputt, ich mach ihn wieder heil.

Mein Körper kennt nicht Maß noch Dank, er tut mir manchmal weh.
Ich bring ihn trotzdem übern Berg und fahr ihn an die See.

Mein Körper ist so unsozial. Ich rede, er bleibt stumm.
Ich leb ein Leben lang für ihn. Er bringt mich langsam um.

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